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AutorenbildEvelyn Breuer-Stadtmüller

Ein Blick hinter die Kulissen: Die Künstlerin Evelyn Breuer-Stadtmüller in einem inspirierenden Interview mit MAMO Interiors

Aktualisiert: 15. Dez. 2024


Studio Conversations - Interior Designerin Maresa Mohilo -Bichay im Interview mit der Künstlerin Evelyn Breuer-Stadtmüller

In der neusten Ausstellung "Things we collect" verbindet sich die minimalsitische Eleganz von Evelyn Breuer-Stadtmüllers Kunstwerken (geb. 1984) mit dem Interior Design von MAMO Interiors. Wer ist die Künstlerin hinter den einzigartigen Werken, die mit starken Kontrasten und fließenden Formen auf der Leinwand ihre Stimme formt?

In einem inspirierenden Gespräch erzählt Evelyn von ihrem Weg zur Kunst, ihrem kreativen Prozess und wie Kunst unsere Lebensräume prägen kann.


Überblick zum Interview:


  • Evelyns Weg als Künstlerin

  • Inspiration und Idee hinter "Things we collect"

  • Der kreative Prozess

  • Emotionen und persönliche Verbindung zur Kunst

  • Kunst und Raumgestaltung – ihre besondere Beziehung

  • Neue Projekte




Evelyn, kannst Du uns ein wenig darüber erzählen, wie Deine Reise als Künstlerin begonnen hat? Gab es einen Schlüsselmoment oder eine bestimmte Erfahrung, die Dich zur Kunst geführt hat?


Meine Reise zur Kunst war keine geradlinige, sondern hat sich aus verschiedenen Lebensphasen entwickelt. Bis zu meinen frühen Zwanzigern stand der Leistungssport im Zentrum meines Lebens. Ich habe meine Jugend auf verschiedenen Sportinternaten verbracht und war voll und ganz auf sportliche Erfolge fokussiert. Obwohl ich schon immer eine Leidenschaft für Malerei hatte, blieb in dieser Zeit kaum Raum dafür.

Mit Anfang 20 gab es dann einen Wendepunkt in meinem Leben. Ich habe meine Laufbahn als Leistungssportlerin beendet und stand gleichzeitig vor der schwierigen Erfahrung, einen Elternteil zu verlieren. Von hier an habe ich meiner Kunst mehr Raum eingeräumt. Die Kreativität wurde hier für mich auch zu einem heilsamen Prozess.


Während meinem Berufsleben als Risikomanagerin war die Kunst stets ein Teil meines Lebens. Ich habe über die Jahre viele Kurse besucht, um meine Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Insbesondere das Kunstakademie Programm von Nicholas Wilton war ein ganz entscheidender Schritt. Seine inspirierende Lehrweise hat mich sehr geprägt.



„Was waren anfangs Deine größten Einflüsse? Hat sich das über die Jahre verändert?“


Am Anfang orientiert man sich oft an den großen Künstlern – zumindest war das bei mir so. Künstlerinnen wie Joan Mitchell und Helen Frankenthaler haben mich sehr inspiriert, ebenso meine Mentoren. Es gibt einem ein Gefühl von Sicherheit, an Bestehendem anzuknüpfen. Doch diese Phase währt meist nicht lange. Ich habe schnell gemerkt, dass das nicht die Art von Zufriedenheit bringt, die ich mir in meinem künstlerischen Prozess wünsche. Dieses Streben nach Authentizität hat mich dazu gebracht, mehr zu experimentieren und auf meine eigene Intuition zu hören.


Während ich anfangs viel mit Farben gearbeitet habe, hat sich mein Fokus verändert. Die Arbeit mit einem eher reduzierten Ausdruck, inspiriert mich heute sehr. Diese monochrome Herangehensweise fühlt sich im Moment für mich am authentischsten an. Von hier aus lasse ich mich treiben und bin neugierig, wohin mein Weg mich noch führt.




Die Ausstellung heißt "Things we collect". Was hat Dich speziell zu dieser Ausstellung inspiriert? Woher kam die Idee dazu?


Der Titel der Ausstellung – wie auch die Namen meiner Werke – entstehen bei mir immer erst im Nachhinein. Ich gebe meinen Arbeiten und Kollektionen erst dann einen Namen, wenn eine Reihe von Werken bereits abgeschlossen ist. Dabei lasse ich mich von den Themen, Erfahrungen und Gefühlen inspirieren, die mich während des Entstehungsprozesses beschäftigt haben.

"Things we collect" ist in dieser Hinsicht ein sehr persönlicher Titel. Er spiegelt die Begegnungen, Erlebnisse und Einflüsse wieder, die ich in diesem Jahr gesammelt habe.

Ich glaube, dass wir ständig Erfahrungen und Eindrücke aus unserer Umgebung aufnehmen, bewusst oder unbewusst. Diese Sammlung an Erlebnissen bildet die Grundlage für den Punkt an dem wir für einen Moment stehen. Diese Idee wollte ich mit der Ausstellung eingefangen.



Interior Design Studio - MAMO Interiors, Syrlinstraße 10, 89073 Ulm



Evelyn, wie sieht für Dich ein gewöhnlicher Studioalltag aus? Du hast noch zwei relativ kleine Kinder. Wie organisierst du Deinen Tag?


Mein Tag beginnt sehr früh – meistens um 5 Uhr. Diese stille Morgenzeit gehört ganz mir. Ich meditiere, trinke in Ruhe einen Matcha-Tee oder Kaffee und lasse den Tag langsam starten. Meditation ist für mich eine wichtige Kraftquelle, um in Balance zu bleiben. Danach beginnt der typische Familienalltag: Die Kinder müssen in die Schule und in den Kindergarten gebracht werden.


Sobald ich im Studio bin, kann ich mich für 3 bis 4 Stunden voll und ganz auf meinem kreativen Prozess einlassen. Das ist die produktivste und inspirierendste Zeit des Tages für mich. Am Nachmittag stehen dann die organisatorischen Aufgaben und Marketing Themen auf dem Programm. Ein stabiles Business als Künstlerin aufzubauen, erfordert genauso viel Engagement wie das kreative Arbeiten selbst - wenn nicht sogar mehr.




„Wie entsteht eines Deiner Werke? Wachst Du morgens auf und musst eine Idee zu Bild bringen? Begleitet Dich eine klare Vorstellung vom Bild bis zum Ende, oder entwickelt sich das Bild während des Schaffensprozesses?“


Ich habe oft Visionen darüber, wie sich eine zukünftige Arbeit anfühlen soll. Dieses innere Bild dient mir als grober Leitfaden, aber der eigentliche Prozess ist selten geradlinig. Manche Bilder entstehen unglaublich schnell – fast mühelos. Das sind oft die Werke, die eine besondere Magie in sich tragen. Sie entstehen aus einem Moment völliger Freiheit, ohne Angst oder Zweifel. Genau das macht sie so kraftvoll.

Andere Werke hingegen brauchen mehr Zeit und Zuwendung, bis sich ihre volle Kraft entfalten kann. Hier liegt die Herausforderung darin, geduldig zu bleiben, dem eigenen Prozess zu Vertrauen und der Neugier zu folgen. Diese langsamer entstehenden Werke sind für mich oft mit einem großen Lernprozess verbunden. Sie verlangen nicht nur technische Weiterentwicklung, sondern fordern mich auch mental heraus. Am Ende sind es genau diese Arbeiten, die meinen Stil und mein Mindset weiter prägen. Es ist immer wieder spannend zu sehen, wohin mich der Prozess führt.




„Du arbeitest ja viel mit minimalistischen, fließenden Elementen und starken Texturen – was reizt Dich daran besonders?“


Ich finde es faszinierend, wenn etwas gleichzeitig minimalistisch und beruhigend wirkt, aber dennoch eine starke, eindrucksvolle Präsenz hat.

Auf der Leinwand ist es ein ständiges Spiel der Gegensätze – von Intensität und Zurückhaltung, von Bewegung und Stille. Für mich liegt der Reiz darin, diese Gegensätze in Einklang zu bringen, bis sich eine aufregende Ruhe einstellt. In dieser Einfachheit liegt für mich eine ganz eigene Kraft.


La La Land - 120 x 100 cm (li), Poesie III - 120 x 100 cm (mi), Poesie I - 120 x 80 cm (re)


„Hier bei MAMO INTERIORS lege ich viel Wert auf die Verbindung zwischen Kunst und Interior Design. Was bedeutet Dir diese Verbindung, und wie siehst Du die Rolle von Kunst im Wohnraum?“        


Ich liebe die Verbindung von Kunst und persönlicher Inneneinrichtung – für mich gehört sie einfach dazu. Kunst ist weit mehr als nur Dekoration; sie spiegelt die Persönlichkeit und die individuellen Vorlieben eines Menschen wider. Sie zeigt, wer wir im Innersten sind und erzählt eine unverwechselbare Geschichte.


Die Wahl eines Kunstwerks sagt viel über uns aus und verleiht unserem Wohnraum eine persönliche Note.

Eine farbintensive Malerei, eine beruhigende Landschaft oder ein minimalistisches Großformat – jedes Kunstwerk trägt dazu bei, einen Raum mit Charakter zu gestalten. Es entsteht ein Ort, der nicht nur ästhetisch, sondern auch bedeutungsvoll ist.



Zuhause ist wir - 100 x 100 cm, Acryl auf Leinwand im Showroom von MAMO Interiors



„Gerade in dieser Ausstellung mit MAMO Interiors. Gibt es da ein besonderes Werk, dass Dir besonders am Herzen liegt?


Mit den Wellen 2 (unten) und Mit den Wellen 3 (oben) - je 100 x 80 cm, Acryl auf tiefer Leinwand

Die beiden Werke "Mit den Wellen No. 2" und "Mit den Wellen No. 3" haben für mich eine ganz besondere Bedeutung. Sie entstanden in einer Lebensphase, in der ich lernen musste, mich mehr auf den natürlichen Fluss der Dinge einzulassen – mit den Wellen zu gehen, statt gegen sie anzukämpfen.

Doch gerade als Künstlerin habe ich diese Lektion neu ausloten müssen: Es gibt Phasen, in denen nichts zu funktionieren scheint, in denen eine Pause dringend notwendig ist. Diese Momente auszuhalten, war nicht leicht, aber genau darin liegt auch eine große Weiterentwicklung.


Nach einer solchen Ruhephase entsteht oft ein Werk, das aus einer völlig neuen Perspektive heraus geformt wird – mit mehr Tiefe, Klarheit und Authentizität. Dieser kreative Prozess ist für mich nicht nur eine Reflexion meiner Kunst, sondern auch eine Metapher für das Leben selbst.

Das Leben besteht aus Höhen und Tiefen, und ich möchte mehr innehalten und in diesen natürlichen Wellenbewegungen wachsen. 




„Was wünschst Du dir, dass Menschen fühlen oder erleben, wenn sie Deine Werke bei sich zu Hause sehen?“

 

Ich wünsche mir, dass Menschen einen Moment innehalten, wenn sie meine Werke betrachten. Es geht mir vor allem um das Gefühl von Energie und Klarheit, das im Raum entsteht. Für mich ist es ein wichtiger Moment, wenn diese Balance auf der Leinwand entsteht – dann weiß ich, dass das Werk fertig ist.

Es ergreift mich immer wieder, wenn meine Kunden diese einzigartige Anziehung ebenfalls spüren können.




Welche Rolle spielt für Dich die Größe eines Kunstwerks in einem Raum? Denkst Du, dass große Werke eine andere Wirkung haben als kleinere?


Ich persönlich bin Liebhaberin von großen Werken. Es war für mich schon immer einfacher an großformatigen Kunstwerken zu arbeiten. Ich genieße die Präsenz, die solch ein Werk im Raum einnimmt. Große Kunstwerke haben eine besondere Fähigkeit, den Raum zu dominieren und eine kraftvolle, spürbare Atmosphäre zu schaffen.


Anmut 1 - 200 x 120 cm, Acryl auf Leinwand

Kleine Werke haben eine ganz andere, aber ebenso interessante Wirkung . Sie können emotional tiefe Welten eröffnen, auch wenn sie nicht im Zentrum eines Raums stehen.


Letztlich kommt es darauf an, wie man Kunst in die Inneneinrichtung integrieren möchte. Will man mit einem einzigen, imposanten Highlight eine kraftvolle Aussage machen oder lieber eine Kollektion kleinerer Werke anordnen, die zusammen auf subtile Weise miteinander kommunizieren? Beide Ansätze haben ihren eigenen Reiz und bieten vielfältige Möglichkeiten, das Zuhause einzigartig zu gestalten.




„Hast Du neue Projekte oder Ideen, an denen Du arbeitest oder die Du in Zukunft verwirklichen möchtest?“


Aktuell freue ich mich auf einige neue Auftragsarbeiten, darunter auch eines meiner größten Werke, das ich bisher angefertigt habe. Das wird eine sehr spannende und interessante Zeit, auf die ich mich schon sehr freue.

Ein weiteres Projekt, das mir am Herzen liegt, ist die Entwicklung eines Business-Programms für Künstler/innen, die eine Verbindung zu ihrem Publikum aufbauen möchten. In den letzten Jahren habe ich einen langen Weg zurückgelegt, um einen direkte Beziehung zu meinen Kunden aufzubauen und mich als Künstlerin selbst zu vermarkten. Ich möchte mein Wissen und meine Erfahrungen weitergeben und anderen Künstlern helfen, ihren eigenen Weg zu finden.


Im Frühjahr 2025 werde ich ein Kursprogramm zum Thema E-Mail Marketing für Künstler/innen anbieten. E-Mail Marketing wird gerne von Künstlern vernachlässigt, ist jedoch ein sehr wichtiges und wertvolles Asset.




Schreibe mir zum Beitrag gerne einen Kommentar, wenn du Fragen an mich hast.



Herzliche Grüße

Evelyn

Breuer- Stadtmüller







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1 Comment


Lars
vor 4 Tagen

❤️

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